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Kulturwissenschaftliche Fakultät

Facheinheit Sozial- und Kulturanthropologie

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Bedfords Aneignung: Die soziale Organisation von handwerklicher Kreativität im Sudan

Förderung: DFG - Deutsche Forschungsgemeinschaft

Laufzeit: 2006-2009

Projektleitung: Prof. Dr. Kurth Beck

Mitarbeiterin: Valerie Hänsch

Kurzbeschreibung:

Auf den Straßen Lateinamerikas, Asiens und Afrikas sind reich verzierte Lastkraftwagen ein vertrauter Anblick. Dies ist gelegentlich zur Kenntnis genommen worden, nicht aber, dass diese LKWs nicht nur äußerlich verziert, sondern auch auf höchst unorthodoxe Weise von Grund auf umgebaut und dadurch auch lokalen Bedingungen und einheimischen kulturellen Orientierungen angepasst worden sind. Im Sudan hat sich jenseits jeglicher Förderung durch Staat oder Entwicklungshilfe ein überraschend innovatives Milieu von LKW-Handwerkern ausgebildet, die - ursprünglich aus der einfachen Handwerkstradition der agrarischen Gesellschaft hervorgegangen - diese Kunst mit außergewöhnlicher Kreativität betreiben. Auf einer explorativen Forschung im Herbst 2003 aufbauend (Beck 2004; 2005) widmet sich das Vorhaben der Untersuchung der technischen Aneignung und Weitererfindung des Bedford-LKWs, der damit verbundenen Praxis der Werkstätten und ihrer fünfzigjährigen Tradition von Innovationen im lokalen LKW-Bau. Ausgehend von der detaillierten Erhebung der Arbeitsprozesse mit ihrem Zusammenfluss von Material, Vision und körperlichem Wissen zielt das Vorhaben auf die Erforschung der kulturellen und sozialen Organisation der handwerklichen Kreativität. Die Geschichte der technischen Aneignung des LKWs wird als Summe kleiner und kleinster Modifikationen, Umdeutungen, Verbesserungen und Umwidmungen im Rahmen kollektiver Lernprozesse einer Gemeinschaft von Praktikern mit einer eigenen Identität aufgefasst. Grundlegend für die gesamte Untersuchung ist die Dokumentation des LKW-Umbaus; dazu dient die Herstellung eines ethnographischen Video-Films. Das Vorhaben knüpft an die Arbeiten des Antragstellers zum Sudan, zur Aneignung und zur Ethnologie der Arbeit an und ordnet sich ein in aktuelle Versuche die Ethnologie der Technik wiederzubeleben. Darüber hinaus verspricht es Beiträge für eine Ethnologie der kulturellen Aneignung von globalen Gütern und Technologien sowie Einsichten in den realen Verlauf von Prozessen des Technologietransfers in Entwicklungsländer. Methodisch führt das Vorhaben unter Rückgriff auf Techniken der visuellen Anthropologie Neuerungen in die ethnologische Forschungsmethodik ein, die dazu dienen, die Verbalisierung impliziten, nichtpropositionalen handwerklichen Wissens anzuleiten.

Weiterführende Links:

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Verantwortlich für die Redaktion: Nadja Bscherer

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