"Fußballmigration": Ein Traum von Europa und seine Wirkung auf das deutsche Ausländerbild
Förderung: Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst im Rahmen des Forschungsverbundes Migration und Wissen
Laufzeit: 2009-2013
Projektleitung: Prof. Dr. Erdmute Alber
Mitarbeiter: Christian Ungruhe
Kurzbeschreibung:
Bereits seit einigen Jahren bietet Fußballspielen jungen Afrikanern die Möglichkeit um einer besseren Lebensperspektive willen nach Europa zu migrieren. Obwohl nur wenige den Sprung nach ganz oben schaffen, ist der Traum von Europa unter den jungen Talenten allgegenwärtig. Sie wurden „auf der Straße entdeckt“, in Fußballschulen in ihren Heimatländern ausgebildet oder kommen als talentierte Jugendliche, um in den Jugendmannschaften europäischer Vereine an den Profibereich herangeführt zu werden. Medienberichte thematisieren in diesem Kontext vor allem problematische Auswirkungen dieses Traums: Vorwürfe von Menschenhandel, die Ausbeutung des afrikanischen Fußballs sowie rassistische Anfeindungen gegenüber afrikanischen Spielern in Europa. Die Perspektive der Fußballer selbst wird in den Berichten und Studien aber nur selten beleuchtet. In unserer Forschung legen wir den Fokus daher auf Untersuchungen zur Handlungsfähigkeit der Fußballer im Migrationsprozess.
Forschungsfragen:
- Wie, wo unter welchen Bedingungen erwerben junge Afrikaner fußballerisches und fußballmigrationsspezifisches Wissen, das für eine Migration genutzt werden kann?
- Inwieweit und auf welche Weise dient diese Ressource als Migrationsstrategie und wie hebt sie sich von anderen Formen der Migration ab?
- Welchen Einfluss hat die Kommunikation fußballspezifischen Wissens auf die Perzeption der afrikanischen Fußballmigration in Europa?
Methoden:
Feldforschungen werden in Ghana, Südafrika und Deutschland durchgeführt und basieren auf qualitativen Methoden. Teilnehmende Beobachtungen unter Straßenfußballern und jungen Talenten in Fußballakademien, biographische Interviews mit afrikanischen Profi- und Amateurspielern in Deutschland sowie Experteninterviews mit Spieleragenten, Trainern und Funktionären sollen Aufschlüsse über die Generierung, Anwendung und Perzeption fußballspezifischen und fußballmigrationsspezifischen Wissens geben. Dabei sollen männliche und weibliche Perspektiven untersucht werden.